Zauberlehrlinge

NO MAGIC – stand in großen Lettern auf der Bühne des Kammertheaters, als sich der Zuschauerraum langsam füllte. Aber war hier wirklich keine Magie am Werk?

Bevor es losging, wurde uns von einem der Schauspieler kurz der Zusammenhang erklärt: der alte Hexenmeister sitzt hochverschuldet in seinem Laden und sieht keine Zukunft mehr. Doch dann kommen vier junge Leute und bewerben sich um eine Ausbildungsstelle als Zauberlehrlinge.

Und schon ging´s los.

Die vier Bewerber auf die längst vergessene Annonce: eine extrem schüchterne junge Frau, ein total selbstbewusster Typ, der einen „gechillten“ Job sucht, ein eher tollpatschiger junger Mann und eine Frau, die schon immer alles ausprobiert und an jedem Wettbewerb mitgemacht hat. Allen gemeinsam aber ist, dass keiner von ihnen die geringste Ahnung vom Zaubern hat.

Hexenmeister Schleck nimmt nach anfänglichem Zögern die Herausforderung an und bemüht sich mit Theorie und Praxis Zauberer aus diesem Haufen Jugendlicher zu machen. Hierbei wird gesungen, gezaubert, auf den Bühnenelementen herumgeklettert und immer wieder auch das Publikum einbezogen. Als sie endlich Fortschritte gemacht haben, lässt sie der „alte Hexenmeister“ dann tatsächlich (wie in Goethes Ballade) alleine, weil er etwas erledigen muss und nun wird Goethes Originaltext gesprochen…

Hat der alte Hexenmeister

sich doch einmal wegbegeben!

Und nun sollen seine Geister

auch nach meinem Willen leben.

Seine Wort‘ und Werke

Merkt ich und den Brauch,

und mit Geistesstärke

tu ich Wunder auch.

Walle! Walle!

Manche Strecke,

dass, zum Zwecke,

Wasser fließe

und mit reichem, vollen Schwalle

zu dem Bade sich ergieße.

Und nun komm, du alter Besen!

Nimm die schlechten Lumpenhüllen;

Bist schon lange Knecht gewesen;

Nun erfülle meinen Willen!

Auf zwei Beinen stehe,

Oben sei ein Kopf,

Eile nun und gehe

mit dem Wassertopf!

Nach kurzer Umbaupause stand eine Badewanne auf der Bühne und unsere Zauberlehrlinge waren ganz berauscht von ihrem selbstgezauberten Wellness-Abend im Schaumbad. Bis der riesige Besen leider nicht mehr aufhörte Wasser anzuschleppen, die Schaumkanone aus vollen Rohren schäumte und sie keinen Gegenzauber kennen.

Wer Goethes Ballade kennt, weiß, wie das Elend endet: der Hexenmeister kommt zurück und beendet den Spuk. Hier hört Goethe auf zu erzählen, im Stück aber folgt ein Donnerwetter des Meisters, eine recht zerknirschte Entschuldigung der Azubis und die (gesungene) Erkenntnis, dass man auch mal Versagen darf! Wichtig ist nur, dass man nicht aufgibt und weiterlernt!

Wir können in jedem Fall sagen, dass der Theaterbesuch echt zauberhaft und unvergesslich war!