Fanny-Leicht-Gymnasium bei der 20. Science Academy Baden-Württemberg

Adelsheim – eine Gemeinde von ca. 6000 Seelen, vermutlich nicht einmal 0,5 % der Baden-Württembergischen Bevölkerung bekannt und dennoch jedes Jahr für mehr als zwei Wochen das Zuhause von 80 wissbegierigen Schülerinnen und Schülern aus ganz Baden-Württemberg. 

So gibt es seit 2003 im Rahmen der Deutschen Junior Akademien Programme, die speziell für solche Schülerinnen und Schüler entwickelt wurden. Eines dieser Programme ist die Science Academy BW

Die Schülerinnen und Schüler leben während der Akademiezeit jedes Jahr im lokalen Eckenberg Gymnasium in Adelsheim in einer Gemeinschaft von ähnlich interessierten und motivierten Jugendlichen.

Die Science Academy jährt sich dieses Jahr nun schon zum 20. Mal. Doch was ist die Science Academy denn nun genau?

Während eines zweiwöchigen Aufenthalts steht den Teilnehmern eine Auswahl von sechs verschiedenen Kursen zur Verfügung. Angeboten werden Kurse mit Themenschwerpunkten aus Mathematik, Natur- und Sozialwissenschaften, in denen man die grundlegenden Methoden des jeweiligen Fachgebietes lernt, aber auch zum interdisziplinären, d.h. fächerübergreifenden Denken und Arbeiten angeregt wird. In 2023 beinhalteten die Kurse die Gebiete Astronomie, Mathematik/Informatik, Medizin/Physik, Pharmazie/Chemie, Physik und Philosophie. Mir persönlich war es, nach Bestehen des Auswahlprozesses, möglich den Kurs Astronomie zu besuchen. 

Die eigentliche Akademie begann mit einem Eröffnungswochenende vom 23. bis 25. Juni 2023. Dieses ermöglichte ein Kennenlernen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie des gesamten Leitungsteams und eine Einführung in das jeweilige Kursthema. Die eigentliche Kursarbeit fand dann während einer zweiwöchigen Akademiezeit in den Sommerferien statt. Der Aufenthalt unterschied sich grundlegend vom Zeitschema eines normalen Schultags. Hinsichtlich thematischer und methodischer Aspekte spielte auch Ausdauer eine nicht unerhebliche Rolle, welche jedoch durch den Spaß am Kurs und gemeinschaftlichen Arbeiten in einer sehr familiären und lockeren Umgebung quasi wie von selbst entsteht. Trotz eines stark strukturierten Tages boten sich mir jedoch ausreichend Gelegenheiten zur Entspannung und Ablenkung. Neben dem fachlichen Kursprogramm gab es hierfür zahlreiche offene Angebote wie Musik, Sport, Exkursionen und vieles mehr.

Damit die Teilnehmenden einen Einblick in die Inhalte anderer Kurse erhalten konnten, informierten sich die Kurse gegenseitig über ihre Arbeitsergebnisse und Erkenntnisse durch Präsentationsformen wie Poster oder Akademiezeitung und Rotation. Auf dem Aspekt der Rotation lag dabei ein besonderes Gewicht. Dafür mussten die gewonnen Zwischenergebnisse für alle strukturiert aufbereitet werden. Dies diente auch maßgeblich als Vorübung für die Abschlusspräsentation und als Hilfe zum Erstellen der Enddokumentation. 

Meine Kurs Astronomie beschäftigte sich mit dem Thema Exoplaneten und der Frage, wie selten ist unsere Erde?

Nirgendwo sonst haben wir bisher blaue Ozeane oder grüne Wälder, freien Sauerstoff in der Atmosphäre oder Satellitenkonstellationen im Orbit gefunden. Warum ist das so? Wie entstehen Sterne und Planeten, und was war notwendig, damit unser Sonnensystem für die Erde so lebensfreundlich wurde, während die meisten anderen Planeten es nicht sind?

Mit diesen Fragen beschäftigten wir uns, denn um Leben, wie wir es kennen, beheimaten zu können, müssen Planeten ganz bestimmte Eigenschaften erfüllen. So gibt es zum Beispiel die habitable Zone: Die Zone um einen Stern, in der die Umlaufbahn eines Planeten liegen muss, damit die Temperaturen auf der Oberfläche flüssiges Wasser zulassen.

Doch wie selten sind solche Planeten eigentlich? Für die Antwort auf diese Frage mussten wir uns andere Planeten anschauen, und zwar nicht nur in unserem Sonnensystem, sondern auch weit darüber hinaus.

Hierfür nutzten wir Dateninformationen von Teleskopen wie CHEOPS und dem neuen James Webb Space Telescope (JWST). Hiermit können Forscherinnen und Forscher auch die Atmosphären dieser Planeten untersuchen und herausfinden, welche Stoffe darin vorkommen. Vielleicht sind sogar Stoffe dabei, die auf Leben deuten könnten? Während der Akademiezeit standen Jupiter und Saturn gut sichtbar am Abendhimmel, sodass wir ebenfalls die Möglichkeit hatten, sie selbst im Detail mit Teleskopen zu beobachten.

Zusätzlich war es uns möglich, über einen Besuch am DLR-Standort in Lampoldshausen, einen Einblick in die dortigen Raketentests des europäischen Ariane-Programms zu gewinnen.

So brachte der Kurs die Gebiete Astronomie, Physik und Datenauswertung zusammen. Die Teilnahme an diesem Kurs verschaffte mir jedoch nicht nur ein Einblick in die wissenschaftliche Arbeitsweise, sowie die Funktionsweise von Teleskopen beziehungsweise eine allgemeine Bildung über unser Universum und seine Funktionsweise – nein, vielmehr ermöglichte mir der Aufenthalt in Kontakt mit Gleichgesinnten und Interessierten in einer großartigen Atmosphäre meine Fähigkeiten sowie mein Interesse über unseren Kosmos weiterzuentwickeln und viele Freundschaften zu knüpfen.

Falls nun Euer Interesse geweckt wurde, könnt ihr Euch jederzeit bei Frau Hoffmann oder mir weitergehend informieren. Ebenfalls findet ihr weitere Infos auf der Internetseite der Akademie unter https://www.scienceacademy.de