Geschichte

Die Namensgeberin

Fanny Leicht – geborene Widmaier – stammte aus einer Bierbrauerfamilie. Sie heiratete 1873 den Bauernsohn Robert Leicht, mit dem sie eine der „fortschrittlichsten und angesehensten Brauereien des europäischen Kontinents“ – die Schwabenbräubrauerei – aufbaute. Als sie 1939 starb, wurde ihre Jugendstilvilla laut Erbvertrag von 1917 der Gemeinde Vaihingen vermacht.

Villa Leicht Ostfassade. Im Hintergrund ist die Vaihinger Stadtkirche zu erkennen.
Villa Leicht Ostfassade. Im Hintergrund ist die Vaihinger Stadtkirche zu erkennen.

Die ersten Jahre

Am 24. Juli 1940 wurde dort die dringend benötigte Mädchenoberschule feierlich eingeweiht.

Die 5 Klassenzimmer waren auf den 1. und 2. Stock verteilt. Selbst im Lehrerzimmer am großen runden Konferenztisch wurde in Ermangelung von Alternativen Unterricht erteilt. Denn das besondere Flair der Schule im Park und die große Nachfrage nach Bildung für die jungen Mädchen sorgte schon sehr rasch für Platzmangel.

Nach Kinderlandverschickung und Kriegsende wurden die Schülerinnen ab Oktober 1945 zunächst in den Räumen der Oberschule für Jungen (dem heutigen Hegelgymnasium) unterrichtet, bis man im Januar 1946 zurück in die „Villa“ konnte, die durch Kriegsschäden und Besatzungszeiten sehr gelitten hatte.  1945 übernahm Frau Hilde Dietrich die Schulleitung und die Schule wurde nun unabhängig von der Jungenschule. Ab 1947 trug sie dann auch den lang gewünschten Namen: „Fanny-Leicht-Progymnasium für Mädchen.“

Die Jungs kommen an die Schule

Unter der Leitung von Frau Dr. Fromm (1958 bis 1978) kamen mehrere Anbauten und die Koedukation hinzu. Auch dies – die Aufnahme von Jungen an der altehrwürdigen Mädchenschule ab den späten 60er Jahren – war eine „Großbaustelle“. Die größte Schülerzahl wurde im Jahre 1973 erreicht mit 1200 Schülerinnen und Schülern in 36 Klassen.

1963 gründete die engagierte Physiklehrerin, Frau Ruth Schneider, den „Sozialen Arbeitskreis“, der inzwischen bereits seit mehr als 50 Jahren unseren Schülerinnen und Schülern den aktiven Umgang mit Seniorinnen und Senioren ermöglicht und bereits mehrfach ausgezeichnet wurde.

Nachfolger von Frau Dr. Fromm, die in Vaihingen als die personifizierte „Fanny“ galt, wurde dann 1975 erstmals ein männlicher Schulleiter, Herr Dr. Wetzel, der bis 1994 die Verantwortung für die Schule trug. Gebaut wurde weiterhin. Unter seiner Leitung entstand 1983 der Ostbau mit den Fachräumen für Chemie und Biologie und damit auch der charakteristische Innenhof des Fanny-Leicht-Gymnasiums. Durch den Abriss der alten Sporthalle 2010 und die Neugestaltung des Innenhofes öffnet sich dieser Pausenbereich wieder zum alten Leicht´schen Park.

Das Fanny wird 50 Jahre alt

1990 wurde das 50. Jubiläum des Fanny-Leicht-Gymnasiums gefeiert. Aber die Weiterentwicklung des „Fanny“ hörte damit nicht auf. So wurde das Projekt der Streitschlicher ins Leben gerufen, ein Curriculum zum „Lernen Lernen“ etabliert und 1991 startete der Schüleraustausch mit der Schule Nr. 1294 in Moskau.

Auch Dr. Wetzels Nachfolger, Herr Peter Grotz, trug durch Umbauten, Umstrukturierungen und Innovationen den Anforderungen der wachsenden Schülerzahl und den Herausforderungen der Bildungspolitik Rechnung. Ein Methodencurriculum wurde entwickelt und der Methodentag eingeführt. Die Suchtpräventionswoche in den 7. Klassen wurde installiert und die ersten „Schulsanitäter“ ausgebildet.

Die 2000er am Fanny

Ab 2004 leitete Frau Gerda Mendler das „Fanny“, inzwischen eines der größten Gymnasien Stuttgarts. In dieser Zeit wurde die Cafeteria „Treffpunkt Fanny“, die 1989 gegründet worden war, zu einer modernen Großküche ausgebaut, in der täglich bis zu 300 Mittagessen von ehrenamtlichen Kocheltern und -großeltern zubereitet werden und die ein Herzstück des Schullebens ist.

2008 entstand eine große Sporthalle und die naturwissenschaftlichen Räume wurden 2010 renoviert. Auch inhaltlich wurde viel weiterentwickelt in dieser Zeit. Die Entwicklung und Implementierung der Fanny-Leitgedanken, die Einführung des flächendeckenden achtjährigen Gymnasiums, der Aufbau einer Hausaufgaben- und Nachmittagsbetreuung, die Einführung des Doppelstundenmodells und die weitere Profilierung der Schule durch den bilingualen Zug prägten diese Phase am Fanny. Im Jahr 2015 feierte das Fanny-Leicht-Gymnasium sein 75. Jubiläum mit einem großen Schulfest und Ehemaligentreffen.

75 Jahre Fanny und kein bisschen leise

Herr Dr. Guntram Haag leitete von 2017 bis 2021 die Schule. Neben der schrittweisen digitalen Ausstattung der Unterrichtsräume entstand in dieser Zeit ein moderner NwT- und Werkraum im Untergeschoss und die Planungen für den Ausbau des Obergeschosses der „Villa“ als Aufenthalts- und Arbeitsbereich für Schüler*innen und Lehrer*innen begannen. Es entstand eine Zusammenarbeit mit dem MIT (Massachusetts Institute of Technology) und weitere Kooperationen mit Universitäten und Hochschulen in Stuttgart und Tübingen.

Nach dem Weggang von Herrn Dr.Haag übernahm im Schuljahr 2021/22 Frau Antje Rannert die Leitung der Schule. Im Herbst 2022 wurden die Räumlichkeiten im Obergeschoss der Villa eingeweiht und die Vollvernetzung der Klassen- und Fachräume wurde erreicht. Nach den großen Herausforderungen der Pandemie konnte das vielfältige Schulleben wieder erlebt werden: Außerunterrichtliche Veranstaltungen, d.h. Ausflüge, Exkursionen und Projekttage fördern das Erleben der Klassen- und der Schulgemeinschaft. Austauschprogramme mit Frankreich, Indien, und neu mit Estland, sowie die Englandfahrt in Klasse 8 ermöglichen kulturelle und sprachliche Erfahrungen vor Ort. Die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern (u.a. Schulpartnerschaft mit dem Staatstheater Stuttgart oder das Projekt „Rechtsstaat macht Schule“) schärfen weiter das Schulprofil des Fanny. Die Konzerte und Aufführungen unserer Ensembles und AGs finden wieder ein breites Publikum. 2024 steht das traditionelle Musical-Projekt auf dem Plan.

Aktuell werden auf unserem Gymnasium ca. 760 Schüler und Schülerinnen von ca. 80 Lehrkräften unterrichtet.